Der Autor Volker Kutscher lässt seinen Kriminalbeamten Gereon Rath durch die Unterwelt Berlins streifen, durch die verruchten Clubs in der Motzstraße, die Welt der Stummfilmstars im feinen Westen und die Kneipen und Wohnungen der Kleinkriminellen in Friedrichshain. Der Kommissar ist ein Neuling in Berlin und mit seinem fremden Blick auf die Stadt wird auch der Leser in die so genannten goldenen 20er Jahre der Metropole gezogen. Aber so richtig golden sind diese Jahre nicht: Streitbare Banden teilen die Reviere der Stadt untereinander auf und versuchen die korrupte Politik für ihre Zwecke zu nutzen. Kommunisten und Nazis stehen sich in Straßenschlachten gegenüber und die kleinen Leute amüsieren sich im Haus Vaterland und in den anderen Vergnügungspalästen am Potsdamer Platz.
Atmosphärisch und gut recherchiert
Es sind die Atmosphäre und Stimmung aus der Stadt und die authentisch wirkenden Figuren, die die Krimis von Volker Kutscher so anziehend machen. Die geschichtlichen Hintergründe sind genau recherchiert, die Details ausgefeilt erzählt und auf historischen Stadtplänen von Berlin kann man die Wege und Orte der Geschichten wunderbar nachvollziehen.
Und die Fälle sind ungewöhnlich und spannend. Die bisher erschienenen Bände sollte man am besten in der richtigen Reihenfolge lesen. Inzwischen sind sechs Fälle veröffentlicht: Der erste Band war „Der nasse Fisch“, dann kamen „Der stumme Tod“ und „Goldstein“, dann „Haus Vaterland“ und „Märzgefallene“. Zuletzt erschien „Lunapark“. Die sehr schöne Ausgabe von „Moabit“ ergänzt die anderen Geschichten.
Ein Kommissar mit zweifelhaften Kontakten
Die Hauptfigur Kommissar Gereon Rath ist ein durchaus sperriger Charakter, der nicht immer den korrekten Dienstweg eingeht und durchaus eigenwillig ermittelt. Mein absolutes Lieblingsbuch ist dabei der zweite Fall, in dem Rath sich in die Welt der Kinos und der Stummfilmproduktionen begibt und eine Reihe von mysteriösen Mordfällen aufklären muss.
Eine Krimireihe, die süchtig macht.
Die Krimireihe ist inzwischen auch verfilmt worden. Unter dem Titel „Berlin Babylon“ (Regie u.a. Tom Tykwer) kann die Welt von Gereon Rath kennenlernen und Ende Oktober 2018 erscheint bei Piper der 7. Fall: Marlow. Laut Ankündigungstext geht es „um Hermann Göring, der erpresst werden soll, um geheime Akten, Morphium und schmutzige Politik. Und um Charlys Lebenstrauma, den Tod ihres Vaters. Und um den Mann, mit dem Rath nie wieder etwas zu tun haben wollte: den Unterweltkönig Johann Marlow.“ Wir bleiben gespannt, wie es weitergeht.
Viele Infos gibt es unter gereonrath.de
Alle Titel sind bisher bei Kiepenheur & Witsch erschienen, auch als E-Book und als Hörbuch bei Argon erschienen.
Reihenfolge:
Der nasse Fisch, 543 Seiten. Hier gibt es eine Leseprobe
Der stumme Tod, 542 Seiten, Leseprobe.
Goldstein, 574 Seiten, Leseprobe.
Die Akte Vaterland, 576 Seiten, Leseprobe.
Märzgefallene, 608 Seiten, Leseprobe.
Lunapark, 557 Seiten, Leseprobe.
Moabit, 88 Seiten, Leseprobe.